Art Cologne

07.11.2024 –
10.11.2024

In Kooperation mit der Galerie Conradi (Hamburg/Brüssel)

Halle 11.2 - A-308
Kölnmesse
Messeplatz 1
50679 Köln

Öffnungszeiten
Do 12-18 Uhr
Fr/Sa 11-19 Uhr
So 11-18 Uhr

Luise Marchand (*1987) bedient sich für ihre Fotografie einer Ästhetik und eines Bildvokabulars, die an Werbeindustrie er- innern. Zentral in ihrem Werk ist das Aufeinan- derstoßen organischer und künstlicher Elemente. In ihren Bildern zeigt sich neben allerlei Selbstoptimierungszubehör das Nichtperfektionierbare vergänglicher Dinge, – wie des menschlichen Körpers. 

Luise Marchand lebt und arbeitet in Berlin. Im Jahr 2019 erhielt sie den Preis der G2 Kunsthalle in Leipzig. 2020 war sie Stipendiatin des Hannoveraner Kunstvereins in der Villa Minimo. Im selben Jahr wurde sie mit dem Dokumentarfotografie Förderpreis der Wüstenrot Stiftung ausgezeichnet. Zuletzt zeigte sie ihre Filminstallation Liquid Compa- ny/Flüssige Gesellschaft im Museum Folkwang, Essen sowie im Museum der bildenden Künste, Leipzig. Im Herbst 2024 ist sie Stipendiatin der EIKON im Museumsquartier in Wien.

Die Fotoserie Muttererde steht in der Tradition künstlerischer Vanitas-Stillleben. Gleichzeitig spielt Luise Marchand mit dem Bildvokabular der Werbeindustrie. Die Fotoarbeit ruft frühe ästhetische Fragestellungen hervor und provoziert gleichzeitig eine zeitgenössische Reflexion über Leben, über Konsum und den Umgang mit lebenden Organismen. 

Mit den Mitteln der Fotografie beleuchtet Luise Marchand das traditionelle Handwerk der Floristik. In ihren Bildern ordnet sie Blumen, Hände und Werkzeuge auf einer in einer an Kunstgeschichte geschulten Art. So erinnern ihre Fotografien beispielsweise an barocke Malerei oder das Neue Sehen der 1920er Jahre. Auf die Scheiben der Bilderrahmen druckt Luise Marchand Schriften und Muster, die sie auf Verpackungsfolien von Schnittblumen findet. Die Aufdrucke kommentieren die darunterlegenden Fotografien. Gleichzeitig werden die Bilder zu dreidimensionalen Objekten. 

In Saskia Senges ( *1985) Werk gehen Form und Bedeutung auf verschiedene formale und allegorische Daseinsformen zurück, die von Gebrauch, Handel, Erinnerung und Massenproduktion bestimmt sind. Die Spannung zwischen Repräsentationssystemen und persönlichen Erfahrungen steht im Zentrum ihrer Arbeit. Saskia Senge untersucht, wie sich unterschiedliche Arten von Bedeutung verlagern, wie sie sich auf Objekte übertragen oder von ihnen trennen lassen und wie sich Komplexität für unsere Sinne unmittelbar erfahrbar machen lässt. Ihre Arbeiten gleichen oftmals einer abstrakten Syntax oder einem Code, der mit jeder Neukombination des verfügbaren skulpturalen Vokabulars eine neue Bedeutung erfährt. Saskia Senge erkennt in jeder dieser Manifestationen lediglich eine mögliche Variante unter vielen. So stellen ihre Skulpturen idiosynkratische Prozesse dar, die sich in eine bereits vorhandene Kette materieller Umwandlungen und symbolisch aufgeladener Transformationen einfügen.

Saskia Senge hat unterschiedliche Modelle ASICS Turnschuhe in einer übersättigten Kaliumaununlösung eingelegt. Die Flüssigkeit ist kristallisiert, hat auf diese Weise ein Eigenleben entwickelt hat die Schuhe überwuchert. Als Produkte einer industriellen Gesellschaft verweisen sie so auf einen Zustand jenseits der jetzigen Welt. Ob postapokalyptisch oder utopisch bleibt dabei offen. Der Preis orientiert sich an der unteren Skala bei Auktionen erzielter Preise für Designerturnschuhe. Die ASICS sind Teil ihrer Arbeit Slices of Life: einer tagebuchartigen Installation. In einer Art Parcours findet man Schaufensterpuppen, Quarkeimer und einen angebissenen Cheesburger. All diese Figuren und Gegenstände sind so zeitgenössisch, so sehr Teil einer aktuellen aber verarmten Welt, dass eine ästhetische Entfremdung schwerfällt. An den ASICS kann man beobachten, wie diese Alltäglichkeit verschwindet.