Buchvorstellung
29.05.2025
19:00h
Bruno Chaouat: Ist Theorie gut für Juden?
Das fatale Erbe französischen Denkens
Während Antisemiten in der Vergangenheit die Juden als moderne »wurzellose Kosmopoliten« ansahen, konstruiert der heutige
Antisemitismus sie als obsolet, gerade weil sie mit ihren Wurzeln, ihrem Land, ihrer Gemeinschaft, ihrer Herkunft verbunden sind. Die
Juden werden heute als reaktionäre Kraft wahrgenommen, die den Fortschritt der Menschheit auf dem Weg zum Multikulturalismus
behindert.
Der Antisemit von einst betrachtete die Juden als eine minderwertige Rasse; heute betrachtet er sie als rassistisch. Durch einen Rückblick
auf die Entstehung eines theoretischen Diskurses über Trauma, Erinnerung, Opfer, Leiden, den Holocaust und die Juden in der
Nachkriegszeit untersucht Bruno Chauoat die Verwicklung des »französischen Denkens« in intellektuelle, literar ische und
ideologische Komponenten des globalen und lokalen Aufschwungs des Antisemitismus. Der Autor untersucht das Erbe Heideggers in Frankreich
und zeigt die Unzulänglichkeiten der postkolonialen Theorie angesichts der Herausforderung des islamischen Terrorismus und des
Judenhasses auf.
Bruno Chaouat ist Professor für französische Literatur an der Universität von Minnesota.
Eine Veranstaltung der Gruppe für kritische Bildung