Hannah Regenberg

29.11.2015 –
23.01.2016

Internale

„Internale“ ist ein Wort, das so klingt, als gäbe es das wirklich. Es klingt wie ein technischer Begriff oder der Name einer Institution. Man denkt an Integrale, oder die Internationale. Internale aber gibt es nicht. Hannah Regenbergs Arbeiten nehmen ihren Ausgang in Sprache und Schrift. Sie thematisieren die Schwierigkeit, von der Gestalt und Materialität auf die Bedeutung von etwas zu schließen. In diesem Zusammenhang lässt sich der Titel als eine Art Programm verstehen.

Die Siebdrucke, die Hannah Regenberg zeigt, bestehen aus zueinander horizontal angeordneten Streifen in verschiedenen Grauwerten. Ihre Struktur erinnert an Spuren von Planierraupen, oder überhaupt an Laufbänder. Die Streifen scheinen zunächst einen starren Rhythmus vorzugeben, der sich aber immer wieder zerstreut. Sie könnten einer klaren Ordnung folgen, doch sie scheren immer wieder auseinander, überlagern sich, bilden kippende Stapel. Sie wirken, als wären sie mechanisch gesetzt – durch ihre Unordnung und die manchmal etwas schlierigen Oberflächen werden sie organisch.

In einer weiteren Arbeit, die in der Ausstellung zu sehen ist, sind Sätze und Satzfragmente aus Zeitschriften zu neuen Abfolgen zusammengeschnitten. Die meisten Zeilen beginnen mit dem Personalpronomen „Ich“. Aneinandergesetzt wirken sie auf den ersten Blick, als bildeten sie einen zusammenhängenden Text. In Wirklichkeit scheren bei genauerer Betrachtung auch hier die Zeilen auseinander, es gibt keinen konsistenten Inhalt. „Ich musste mich entscheiden. Ich liebe frittiertes, salziges Essen. Ich bin immer für dich da. Ich zweifle sehr daran, dass es objektiv möglich ist, der Mensch ist doch sehr subjektiv.“ Die Texte verstärken ihre Quellen und verkehren deren Bedeutung. Strukturen werden internalisiert, Interna ausgeplaudert.