Jonathan Guggenberger

23.05.2024
19:00h

Vom Pogrom zur „Poetic Justice“

Bekundeten nach den Pogromen der Hamas am 07. Oktober einige Kulturinstitutionen in Deutschland ihre Solidarität mit Israel, verhielt sich die Gemengelage abseits staatstragender Akteure in Kunst und Kultur entgegengesetzt: In einer Flut an offenen Briefen, Social Media-Posts, TV-Auftritten und Protesten gingen Künstler, Kuratorinnen, Filmemacherinnen und Schriftsteller mit Israel ins Gericht – und gerierten sich im gleichen Atemzug als Opfer von Zensur eines dunkeldeutschen Schattens über dem Kulturbetrieb: der pro-israelischen Cancel Culture. Was lange Zeit als rechtskonservative Paranoia verhandelt wurde, hat derzeit Konjunktur in einer Kulturszene, die sich selbst als links und progressiv versteht. 

Doch woher rührt der Reflex, sich selbst als Opfer politischer Zensur zu sehen? Wie begründet ist die Angst vor diesem neuen „McCarthyismus“ und ist die BDS-Resolution des Bundestages wirklich das richtige Instrument, um Antisemitismus in Kunst und Kultur Einhalt zu gebieten?
Jonathan Guggenberger studierte Bildende Kunst, Film- und Politikwissenschaft in Berlin. Er forschte zu ästhetischen Strategien politischer Mobilisierung in den sozialen Medien und Antisemitismus auf TikTok, u. A. an der Hebrew University in Jerusalem. Als Kulturjournalist und Autor von fachwissenschaftlichen Publikationen schreibt er über digitale Bildkulturen, Erinnerungspolitik und Antisemitismus in Kunst und Kultur, u.A. für taz, Der Freitag und den Tagesspiegel.

Eine Veranstaltung der Galerie K', der Rosa Luxemburg Initiative Bremen & des Jugendforums in der Deusch-Israelischen Gesellschaft Bremen